Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e.V. Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e.V.

Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund aktiver Demokraten e.V. - Teilnahme am Jugendkongress für Demokratie und Toleranz

07.07.2015
Erlebnisbericht von Marie-Luise Mohn, Teilnehmerin

Teilnahme am Jugendkongress für Demokratie und Toleranz

Vom 20. bis 24. Mai haben über 400 Jugendliche aus dem gesamten Bundesgebiet und darüber hinaus die Gelegenheit gehabt vier Tage lang unter dem Motto „Demokratie mitWirkung“ über verschiedenste politische, gesellschaftliche und kulturelle Themen miteinander ins Gespräch zu kommen, sich auszutauschen und zu vernetzen. Der Kongress begann am 20. Mai mit einer Eröffnungsveranstaltung, die nach der allgemeinen Begrüßung in Kennenlernspiele mündete, sodass alle Jugendlichen die Chance hatten sich schon einmal kennen zu lernen. Dabei wurde auch ersichtlich, dass ein Großteil der Teilnehmer bereits ehrenamtlich in Organisationen, der Schülervertretung oder Initiativen engagiert ist. Darüber hinaus nahmen auch einige Austauschschüler am Kongress teil, wodurch das verständigen mit Händen und Füßen die ganze Stimmung auflockerte und einen gewissen Spaßfaktor hinzufügte.

Der 21. und 22. Mai waren gefüllt durch das vielfältige Außen- und Workshopprogramm. Hierbei hatten die Teilnehmer die Chance vier Workshopphasen lang inhaltlich zu den Themenschwerpunkten Integration, Diskriminierung, Projektmanagement und Geschichtsaufarbeitung in über 50 Workshops und 20 Außenforen zu arbeiten. Meine Auswahl viel hierbei zum einen auf den Workshop „Islam und Demokratie“, welcher mir persönlich am besten gefallen hat. Hier habe ich nämlich viel Neues über den Islam gelernt, was ich vorher nicht wusste, beispielsweise über die Rolle des Kopftuches in der Religion oder über die Scharīʿa . Dieses neue Wissen hat mir sehr geholfen verschiedene Konflikte rund um die Religion besser zu verstehen und auch eigene Vorurteile zu verlieren. Diesem verlieren eigener Vorurteile trug auch der Workshop „Contra Vorurteil- Pro Fairness“ bei, in dem die Teilnehmer zuallererst über eigene Vorurteile, die man womöglich nicht einmal zuvor realisiert hat, aufgeklärt wurden. Mit Hilfe eines Rollenspiels wurde zudem verdeutlicht, wie sich Vorurteile auf eine betroffene Person auswirken können und was man gegen Vorurteile machen kann. Darüber hinaus habe ich die Außenforen „Täter – Opfer – Zuschauer: Lebens- und Handlungsperspektiven in der NS-Zeit“, sowie das „DDR Museum“ besucht. Hier konnte ich zuallererst mein Wissen über den zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit, insbesondere in der DDR, auffrischen und darüber hinaus, wurden einem die Mentalitäten der Betroffenen Personen im Krieg und danach, ob Täter, Opfer oder Zuschauer zu Auge geführt. Dabei stießen wir auf das Ergebnis, dass oftmals die Linien zwischen Zuschauer, Täter und Opfer verwischen. Nach Abschluss der Workshop- und Außenforenphase blieb allen Teilnehmern natürlich auch die Chance Berlin und all seine Geheimnisse auf eigene Faust oder mit den Betreuern zu erkundigen. Natürlich wurde dabei neben viel Sightseeing und gutem Berliner Essen, auch die ein oder andere Shopping Tour nicht ausgelassen.

Den Abschluss des Jugendkongresses stellte ein Festakt zur Feier des Tages des Grundgesetzes am 23. Mai dar. Alle Teilnehmenden waren eingeladen, nach dem Ökumenischen Festgottesdienst in das Haus der Berliner Festspiele zu kommen, um mit zahlreichen Vertreter/-innen aus Politik, Wirtschaft, Sport und Zivilgesellschaft die Auszeichnung der "Botschafter/-innen für Demokratie und Toleranz 2015" beizuwohnen. Auf einem anschließenden Empfang ließen es sich einige natürlich nicht entgehen ein Pläuschen mit den Preisträgern oder dem Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung zu halten. Gemeinsam mit den Organisator/innen und Preisträger/innen begab man sich nun zum Ausklang des Jugendkrongresses in den Heimathafen Neukölln. Neben einem leckeren Buffet stand alles Teilnehmern auch ein „Dancefloor“ mit DJ zur Verfügung, wo in ausgelassener Stimmung die neuen Freundschaften und Erlebnisse gefeiert wurden.

Der Jugendkongress 2015 in Berlin war für mich persönlich eine Bereicherung. Ich habe zuvor noch keine Gruppe an Jugendlichen an einem Ort erlebt, die gemeinsam, egal welchen Geschlechtes, sexueller Ausrichtung oder Nationalität, an Projekten und Zielen für eine fairere und bessere Zukunft für alle arbeiten. Es hat mich inspiriert meine eigenen Vorurteile abzubauen, mich, über mein jetziges Engagement in der Schülervertretung hinweg, zu engagieren und an einem Projekt zur Gestaltung von Deutschkursen von Schülern für Flüchtlinge zu arbeiten.

Bedanken möchte ich mich jedoch auch bei Johannes Kahrs, der uns als Vorsitzender des Reichsbanners und als Mitglied des Deutschen Bundestags einen Einblick in das Parlament ermöglichte. Dies war schon ein besonderer Moment, einen Politiker mal persönlich zu sprechen und ihn über seine Arbeit im Bundestag, sowie beim Reichsbanner auszufragen. Zum Abschluss kann ich die Teilnahme am nächsten Jugendkongress des BfDT nur empfehlen, da es mich neben zahlreichen Lehren fürs Leben auch mit viel Spaß bereicherte.

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